Freiwilligenpolitik mitgestalten
#gutefreiwilligenpolitik Bringen Sie Ihre Erfahrung ein und tragen Sie zu guten Rahmenbedingungen für freiwilliges Engagement bei.
Überarbeitung des Freiwilligenpasses
Der Nachweis über Freiwilligentätigkeit bzw. der Freiwilligenpass ist in seiner Handhabung sperrig. Größtes Problem bei der digitalen Version wird im personengebundenen Zugang über die Handy-Signatur/Bürgerkarte gesehen. Auch für die Printversion ist es schwierig, praktikable Anleitungen zu finden, wie das Instrument des Kompetenznachweises einzusetzen ist.
Außerdem kommt es zur Vermischung von Bezeichnungen (Pass, Nachweis) verschiedener Instrumente, die unterschiedliche Zwecke erfüllen:
- Der Pass als Sammlung von Bestätigungen von Organisationen, in denen sich die Pass-Inhaber*innen freiwillig engagiert haben, ohne Details dazu anzugeben, dient am ehesten dem persönlichen Gebrauch der Freiwilligen. In der Praxis scheint er sonst keine große Relevanz zu haben.
- Der Kompetenznachweis als Ergebnis einer gemeinsamen Reflexion von Organisation und Freiwilligen über das, was im Zuge des Engagements an Kompetenzen erworben wurde, ist die umfangreichste Form des Nachweises. Auch dieser dient vor allem der persönlichen Reflexion, bzw. als Form der Wertschätzung seitens der Organisation. Der Kompetenznachweis kann aber auch als Grundlage für den Tätigkeitsnachweis dienen.
- Der Tätigkeitsnachweis, der – ähnlich einem Arbeitszeugnis – zusammenfasst, was der/die Freiwillige im Rahmen des Engagements gemacht hat und beispielsweise den Bewerbungsunterlagen für eine berufliche oder weitere freiwillige Tätigkeit beigelegt werden kann.
Nicht jede der hier genannten Nachweisformen ist für alle Freiwilligenorganisationen und Freiwilligen nützlich. Die entsprechenden Informationen sind im Freiwilligenweb schwer zu finden bzw. nicht selbsterklärend. Workshops zur Erstellung des Kompetenznachweises werden sporadisch angeboten, jedoch wird man ohne Link auf eine andere Unterseite (Veranstaltungen) des Freiwilligenwebs verwiesen, was die Suche erschwert.
Wofür verwenden Sie den Freiwilligenpass?
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Freiwilligenpass gemacht?
Welche Verbesserungen sind hier möglich?
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16 Kommentare
Wenn ich die letzten Jahre eine Weiter-aus-fortbildung gemacht habe, dann habe ich dafür einen schriftlichen Nachweis bekommen.
Wozu also einen Pass?
Mag ja sein, dass für viele ein Digitaler Pass ok ist, aber eine solche Digitale Reife von der Allgemeinheit zu erwarten ist wohl sehr Optimistisch, wenn man bedenkt, dass erst Covid gezeigt hat, wie viele Menschen noch nichtmal Internet haben.
Rückmeldung zur Handlungsempfehlung
Ich arbeite seit 4 Jahren ehrenamtlich aber dieses Thema von wegen Pass oder Nachweis für was auch immer habe ich bis jetzt nicht gewußt - ich würde es schön finden, wenn es irgendwie möglich ist über z.B. meine SV Nummer oder ähnlichem auch diese Info abzurufen (wo ich ehrenamtlich mitgearbeitet habe) - wäre es tolle Bestätigung.
Wo kann man einen Pass oder Nachweis jetzt schon bekommen?
Sehr geehrte Frau Cservenka,
die Möglichkeit von Ihrer Organisationen einen Nachweis über Ihre freiwilligen Tätigkeiten zu erhalten ist seit dem FreiwG 2012 gesetzlich verankert.
Das BMSGPK bietet dafür Organisationen Vordrucke und Pässe an, welche via E-Mail an Freiwilligenweb@sozialministerium.at bestellt werden können.
Seit 2019 besteht die Möglichkeit unter www.freiwilligenpass.at die Nachweiserstellung sowie Passeinträge digital durchzuführen. Dafür müssen sich sowohl die Organisation als auch die Freiwilligen beim "Digitalen Freiwilligenpass" registrieren (mittels E-ID/Handysignatur). Danach können im "online Dialog - Chat" Nachweise erstellt und als PDF (mit Amtsignatur) heruntergeladen werden.
Sollten Sie weitere Fragen haben, können Sie mich gerne kontaktieren.
Mit besten Grüßen
Christoph Angster
Bei allen Vorschlägen erscheint mir wichtig, dass die Umsetzung nicht an den ehrenamtlichen Vereinsvorständen hängen bleibt.
Meiner Meinung nach ist das Allerwichtigste die Wertschätzung gegenüber Personen, die ein FSJ oder eine freiwillige Arbeit machen. Diese Menschen leisten nicht nur eine wertvolle Arbeit, sondern bewerkstelligen auch einen persönlichen Reifungsprozess (vor allem junge Teilnehmer:innen). Deswegen ist es wichtig das FreiwG weiterzuentwickeln und auszubauen. Das Engagement sollte auch seitens der öffentlichen Hand eine sichtbare Wertschätzung erfahren.
Der Freiwilligennachweis muss einfach und barrierefrei möglich sein. Der Vorteil eines digitalen, zentral vorgegebenen Freiwilligenpasses muss für alle Stakeholder klar sein. Da die Freiwilligentätigkeiten so vielfältig sind, scheint eine umfassende Standardisierung auch schwierig, hier könnte die Zurverfügungstellung von adaptierbaren Vorlagen und Checklisten und (online) Verfügbarkeit von Ausbildungen eher im Wesen der Vielfalt von Freiwilligkeit liegen als eine zentrale Umsetzung.
Freiwilligenpass als Nachweis von? wofür gedacht? für Qualitätssicherung verbunden mit verpflichtender Aus-Fortbildung? Nur sinnvoll wenn davon sowohl der Inhaber als auch die Betreuten ein Benefit haben. Muss einheitlich für ALLE und bundesweit angelegt sein.
Rückmeldung zur Handlungsempfehlung
Das Freiwillige einen Nachweis über ihre Tätigkeiten bekommen finden wir wichtig. Der vor einigen Jahren eingeführte Freiwilligenpass ist ein ambitioniertes Projekt, weil er den Anspruch hat, auch die im Einsatz erworbenen Kompetenzen nachzuweisen. Das ist jedoch ein sehr aufwändiges Procedere, wenn man es ordentlich macht – und wird daher oft nicht eingesetzt. Wir haben Freiwilligen mehrmals die gemeinsame Erstellung des Freiwilligenpasses vorgeschlagen und es wurde kaum angenommen. Freiwillige haben eher Interesse an der allgemeinen Bestätigung ihres Freiwilligenengagements, z.B. für ein Bewerbungsverfahren. Für einen Freiwilligenpass sehen kaum Freiwillige eine Verwendung. Einen Tätigkeitsnachweis sollte das Gesetz also beinhalten, den Freiwilligenpass würden wir rausnehmen.
Außerdem gibt es keinerlei Qualitätsprüfung der Organisationen, gleichzeitig werden die Organisationen als „geprüfte“ Organisationen bezeichnet.
Sehen wir auch so. Wir stellen unsere Zertifikate und Bestätigungen selber aus und haben bislang keine Rückfragen von unseren Freiwilligen zum Freiwilligenpass erhalten.
Die Anerkennung von qualitativer Freiwilligenarbeit ist daher bei uns mehr im Fokus.
Der Freiwilligen-Nachweis kann die Spezifika von Freiwilligenarbeit in Kinder- und Jugendorganisationen nicht erfassen und bietet keinen geeigneten Rahmen, um nicht-formal erworbene Kompetenzen abzubilden. Demnach gering ist auch die bisherige Verwendung des Nachweises in der Praxis.
Derzeit gibt es einige vielversprechende Modelle zur Anerkennung nicht-formalen
Lernens, die in den Teilbereichen, in denen sie zur Anwendung kommen, bereits gut funktionieren, etwa das Kompetenz-Portfolio des Rings Österreichischer Bildungswerke oder Youthpass.
Diese Verfahren zur Kompetenz-Feststellung sind verschieden aufwendig und
erfordern daher in jeweils unterschiedlich hohem Ausmaß zeitliche und finanzielle Ressourcen. Was sie
gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass die Freiwilligen selbst über ihre
Lernerfahrungen Bilanz ziehen (und nicht etwa eine übergeordnete oder vorgesetzte Person).
Ich stelle auf Verlangen eine frei verfasste Bestätigung über Art und Dauer des Engagements bei uns sowie die absolvierten Schulungen aus. Dafür ist auch ein kurzes grob standardisiertes Formular vorstellbar, das hochgeladen und von der*dem Freiwilligen abgerufen werden kann, z.B. freiwilligenweb.at/wp-content/uploads/2020/05/170724_Nachweis-freiwillige-Taetigkeit_NEU_mitLogo4_0.pdf. Die Sammlung dieser Bestätigungen bildet dann quasi den Freiwilligenpass. Der Kompetenznachweis als solcher ist tatsächlich aufwändig – ich frag mich, wer das dann auch liest. In Kurzform lassen sich Kompetenzen auch in den Nachweis einfügen. Allerdings hat noch nie jemand einen (Eintrag in den) Freiwilligenpass erbeten, der ist wohl nicht sehr bekannt. Im Zusammenhang mit der Gütesiegeldiskussion frag ich mich, ob der Freiwilligenpass dann nur für zertifizierte oder für alle Organisationen zugänglich sein soll (s. Diskussion Gütesiegel - für Ehrenamtliche oder für Organisationen?).
1. Zugang zum Freiwilligenpass über Handysignatur/Bürgerkarte - nicht jeder hat eine...
2. Der Benefit für die Freiwilligen liegt wohl darin, dass sie eine Bestätigung über geleistetes Engagement und ev. einen Vorteil bei Jobsuche, Asylverfahren etc. haben. Ist der Freiwilligenpass der einzelnen Freiwilligen auch für Organisationen einsehbar? Ist das dann zu gläsern oder ein Benefit für die Organisationen?
Die Verankerung des Tätigkeitsnachweises halte ich für einen wichtigen Teil des Freiwilligengesetzes. Jede/r Freiwillige hat demnach das Recht, einen solchen ausgestellt zu bekommen. Kompliziert wird es, wenn einmal von Tätigkeitsnachweis, dann von Kompetenznachweis, dann im gleichen Zusammenhang von Freiwilligenpass gesprochen wird. Ich würde es sehr hilfreich finden, wenn das neue Freiwilligengesetz hier eine klare Differenzierung vornimmt. Und nachdem beim Tätigkeitsnachweis ja auch ein Vorgehen zur Erstellung mit angeboten wird, das ganz vorrangig auf die Erfassung der durch die Tätigkeiten erworbenen Kompetenzen abzielt, trete ich für die durchgängige Bezeichnung "Tätigkeits- und Kompetenznachweis" ein, oder - wenn das zu sperrig ist - nur "Kompetenznachweis". Sonst kann man sich m.E. das ganze Brimborium mit dialogischem Vorgehen zur Erfassung der Kompetenzen aus den von den Freiwilligen genannten Tätigkeiten sparen und - wie früher - einfach eine Art "Dienstzeugnis" ausstellen
Weiters halte ich es für sinnvoll, den Freiwilligenpass - das kleine, der Mappe mit dem Tätigkeitsnachweis beiliegende Heftchen - vom Kompetenznachweis abzukoppeln. Bisher war es m.E. ein von den meisten Anwender/innen kaum verwendetes Anhängsel. Wenn es den Pass weiter geben soll, dann als Extra-Tool, das - wenn er von seriösen Organisationen befüllt wird - mit irgendwelchen Vergünstigungen gekoppelt sein könnte, sobald er zur Gänze und in einem noch zu definierenden (Stunden)Ausmaß ausgefüllt wurde. Das könnte dann eine Belohnung für jahre- oder jahrzehntelange freiwillige Tätigkeit bei verschiedenen Vereinen sind. Auf der anderen Seite würde das aber jene Freiwilligen benachteiligen, die zeitlebens einer einzigen Organisation treu geblieben sind und dadurch den Freiwilligenpass nicht voll bekommen. Unter diesen Umständen wäre es vielleicht überhaupt sinnvoller, nach deutschem (hessischem) Vorbild eine Freiwilligencard einzuführen, die mit Vergünstigungen verbunden sein könnte.
Nicht zu unterschätzen ist in dem Zusammenhang der Prozess, den freiwillig Aktive durchlaufen, um die Kompetenzen zu identifizieren und in weiterer Folge sichtbar zu machen. Für Viele kann dies ein enormer Gewinn sein, das Selbstbewusstsein stärken, Orientierung geben etc. Vor allem bei jüngeren Engagierten und Menschen mit geringer formaler Bildung vermute ich einen Vorteil bei Bewerbungsverfahren. Lernen durch Engagement wird somit greifbarer. Bewusstseinsbildung für diesen Ort des Lernens muss als Begleitmaßnahme mitberücksichtigt werden - sowohl bei Freiwilligen als auch bei Personalverantwortlichen und Unternehmer:innen.
Jedenfalls wäre zu diskutieren, wer den Freiwilligenpass wofür brauchen kann bzw. braucht. Wenn ihn in den letzten Jahren doch relativ wenig Personen in Anspruch genommen haben, mag das vielleicht an der mangelnden Zugänglichkeit liegen, aber evtl. auch daran, dass wenige einen Nutzen darin sehen. Jedenfalls nichts automatisieren - meine Freiwilligentätigkeit auf der eCard. Nicht alle Arbeitgeber*innen stehen dem freiwilligen Engagement ausschließlich positiv gegenüber - wenn sich eine Mitarbeiter*in jedes Wochenende freiwillig engagiert muss ich als Unternehmer*in damit rechnen, dass er/sie zumindest am Montag müde zur Arbeit kommt und am Freitag schon kürzer tritt, weil er/sie sich für das freiwillige Engagement am Wochenende ausrastet. Wem geht der Freiwilligenpass wirklich ab?
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