Freiwilligenpolitik mitgestalten

Im Regierungsprogramm festgehalten ist die Schaffung eines “Ehrenamtsgütesiegels”, “um die freiwillige und zivilgesellschaftliche Arbeit und die dadurch erworbenen Qualifikationen (insbesondere bei jungen Menschen) zu zertifizieren, zu dokumentieren und gegebenenfalls bei Bewerbungen zu berücksichtigen“. 

Freiwillige mit einem “Gütesiegel” auszuzeichnen, wird aber in der Online-Diskussion abgelehnt, ein Kompetenznachweis befürwortet. Inhalte zum Kompetenznachweis von Freiwilligen sind in der Handlungsempfehlung zur Überarbeitung des Freiwilligenpasses angeführt.

Unter Ehrenamtsgütesiegel kann jedoch ein Qualitätssicherungssystem für Freiwilligenorganisationen verstanden werden, wie es bspw. bei Erwachsenenbildungsinstitutionen existiert. Gütesiegel für die Freiwilligenorganisation sind dann sinnvoll, wenn sie einen klaren Nutzen stiften, der organisatorische Mehraufwand im Rahmen bleibt und das Gütesiegel auch für die Organisationen, die sich einem entsprechenden System anschließen, Vorteile bringt.

Zu klären ist, nach welchen Kriterien es vergeben wird, wer diese Zertifizierung durchführt, in welchen Abständen sie erneuert werden sollte, mit welchem Aufwand das Procedere für die Organisation verbunden ist, welche Kosten den Organisationen entstehen und welche Ansprüche sich daraus ableiten lassen. Dient es lediglich Freiwilligen zur Orientierung oder sollen Vorteile wie erleichterter Zugang zu Fördermitteln damit verbunden sein? Die Einrichtung eines solchen Gütesiegels müsste jedenfalls unter Einbeziehung der Freiwilligenorganisationen passieren.  

Ebenso diskussionswürdig kann eine Auszeichnung für „freiwilligenfreundliche“ Unternehmen sein (siehe dazu auch Handlungsempfehlung “Österreichischer Freiwilligenpreis”).